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Überregionale Termine

Foto: Wolfram P. Kastner

09. 11.

"Lernt Glauben, Lernt Kämpfen, Lernt Sterben": "Kriegerdenkmäler" in München und Bayern

Bildvortrag mit Wolfram Kastner im Münchner Rationaltheater

"Lernt Glauben, Lernt Kämpfen, Lernt Sterben", "Sie starben für Deutschlands Ruhm und Ehre", "Für dein Vaterland ließen sie ihr Leben, sie starben für dich" oder "Helden der Stadt, ruhende Saat, mahnen zur Ernte künftiger Tat". Das sind keine Auszüge aus Reden von Hitler, Goebbels, Hindenburg oder Ludendorff, das sind Aussagen, die man heutzutage noch immer auf sog. Kriegerdenkmälern in Pommersfelden (seit 1935), München-Neuhausen (seit 1962), München-Giesing (seit 1929) und Hof (seit 1927) findet. Der Aktionskünstler Wolfram P. Kastner spricht über Kriegsmonumente im Freistaat Bayern.

Kastner wird in seinem Bildvortrag zunächst unterschiedliche Kriegsdenkmäler, die meist nach dem ersten Weltkrieg oder zur Zeit des Nationalsozialismus entstanden sind, zeigen und historisch einordnen. Viele finden sich in der Nähe von Kirchen oder in Kirchenräumen. Oft werden dort religiöse Zitate wie "Eine größere Liebe hat niemand, als der sein Leben gibt für seine Freunde (in Andechs)" verwendet und religiöse Motive hinzugefügt, die den zerstörerischen Krieg mit göttlichen Segen versehen und den Soldaten zum Gotteskrieger stilisieren. Zudem wird Wolfram Kastner darauf eingehen, wie in der jüngeren Vergangenheit versucht wurde, Kriegerdenkmäler zu verändern bzw. mit erklärenden, leider oft nichtssagenden Tafeln zu versehen.

In der sich anschließenden Diskussion wird darüber gesprochen, wie mit Kriegs- und Heldenverherrlichung heute umgegangen werden sollte, wie "Kriegerdenkmäler" einem echten Friedenswillen folgend ergänzt und umgestaltet werden können.

Vom 27. Oktober bis 24. November 2022 findet zudem "DenkMalKrieg - DenkMalFrieden - Ausstellung zur Kritik und Veränderung von Kriegsmonumenten im deutschsprachigen Raum" im Kunstpavillon Alter Botanischen Garten (Sophienstraße 7a, 80333 München) statt. Dort werden Entstehung und Geschichte einiger besonders militaristischer Denkmäler auf Fahnen und Informationstafeln mit Bildern und Texten in der Ausstellung dokumentiert. Ebenso neuere Beispiele von Veränderungen und Zusätzen. Einige Künstler*innen haben Alternativen und Umgestaltungen zu Kriegsmonumenten entwickelt. Diese Arbeiten werden ebenfalls in der Ausstellung gezeigt.