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05. 11.

Tagträume, Schlafträume und Bewusstsein

Spontane Gedanken im Wachen und im Schlaf – Live-Online-Vortrag von Dr. Jennifer Windt

Spontane Gedanken nehmen in unserem bewussten Erleben einen wichtigen Platz ein. Selbst wenn wir versuchen, uns auf eine bestimmte Tätigkeit zu konzentrieren und ganz im Hier und Jetzt zu sein, wird unsere Aufmerksamkeit leicht abgelenkt und unsere Gedanken schweifen häufig ab. Auch im Schlaf erleben wir spontane Gedanken. Wir erleben alternative, teils bizarre Szenarien, die mit unserem Wachleben oft nur wenig gemeinsam haben. Die Referentin zeigt auf, dass neue Forschungsergebnisse zu Schlaf, Träumen, Tagträumen und wandernden Gedanken bisherige Annahmen in Frage stellen. Vortrag der Philosophin Dr. Jennifer Windt im Rahmen der Kortizes-Veranstaltungsreihe "Hirne aus der Ferne", die in Kooperation mit der Giordano-Bruno-Stiftung stattfindet.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die aktuelle Forschung zu Schlaf, Träumen, Tagträumen und wandernden Gedanken. Neue Forschungsergebnisse lassen Zweifel an der Richtigkeit wichtiger Annahmen der Alltagspsychologie, aber auch der Philosophie und der Kognitionswissenschaft aufkommen. Zu diesen gehört, dass sich der Wachzustand durch fokussierte Aufmerksamkeit und zielgerichtetes, lineares Denken auszeichnet und dass das bewusste Erleben im Schlaf sich vom Wacherleben etwa durch defizitäres Denken und einen Kontrollverlust auszeichnet. Wenn wir diese Annahmen mit Blick auf die Ergebnisse der neueren Schlaf-, Traum- und Tagtraumforschung aufgeben, müssen wir uns fragen: Welchen Unterschied macht es eigentlich für unsere Geistestätigkeit, ob wir wachen oder schlafen? Sind Schlafträume intensivierte Formen von Tagträumen? Oder erleben wir im Schlaf und im Wachzustand gar dieselben Formen von spontaner Geistestätigkeit? Die Beantwortung dieser Fragen führt möglicherweise zu einem ganz neuen Verständnis von bewusstem Erleben im Schlaf und im Wachen.

Zur Referentin:
Jennifer M. Windt ist Senior Research Fellow am Philosophie-Department der Monash University in Australien und arbeitet über Träume, Schlaf, und spontane Gedanken im Wachzustand. Ihre Monographie »Dreaming« erschien 2015 bei MIT. Sie ist Mitherausgeberin von »Open MIND« (2016, MIT; frei verfügbar bei open-mind.net) und der Open Access Zeitschrift »Philosophy and the Mind Sciences«.

Bitte einige Minuten vor Beginn des Vortrags diesem Teilnahme-Link zur Veranstaltung folgen!

Eine Anmeldung bei Live-Online-Vorträgen ist nicht erforderlich. Die TN-Zahl ist auf 500 beschränkt. Kein Eintrittspreis, um Spenden wird gebeten!