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Fachtagung: Jugendliche stärken gegen Radikalisierung

Die Landeszentrale für politische Bildung RLP und das Landeskriminalamt RLP laden ein zu einem Fachtag für Lehrkräfte zur Radikalisierungsprävention. Im Rahmen der Tagung werden auch verschiedene Projekte und Organisationen vorgestellt die sich für eine Radikalisierungsprävention einsetzen, darunter auch die Giordano-Bruno-Stiftung, die sich für ein naturalistisches Weltbild und eine an den Werten der Aufklärung orientierte, humanistische Ethik einsetzt.

Aus dem Veranstaltungsflyer:

Aktuelle gesellschaftliche Debatten im Bereich Flucht, Migration und Integration werden häufig von populistischen Positionen bestimmt, so dass lösungsorientierte Debatten kaum noch möglich sind. Rechtspopulistische Bewegungen fördern mit rassistischen Parolen Sorgen und Ängste und machen Stimmung gegen Flüchtlinge, insbesondere gegen Muslime. Radikale Islamisten ihrerseits nutzen Ausgrenzungserfahrungen und Perspektivlosigkeit für die Anwerbung neuer Mitglieder. Dabei verwenden sie populistische Verkürzungen und hasserfüllte Feindbilder, die denen der Rechtspopulisten gar nicht so unähnlich sind. Beide Ideologien sind autoritär, haben ein klares, konservatives Geschlechterbild und lehnen sexuelle Vielfalt und Vielfalt überhaupt ab. Rechtspopulisten wie Islamisten zielen nicht zuletzt darauf ab mit einfachen Lösungen orientierungslosen Jugendlichen Halt zu geben und durch die Abwertung anderer Menschen das eigene Selbstwertgefühl zu steigern.

Populismus dient als Nährboden für Radikalisierungsprozesse und Gewalt. Dies äußert sich in den Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte oder der gesteigerten Bereitschaft von Salafisten, in Ländern wie Syrien zu kämpfen und Anschläge in Europa auszuführen.

Wie kann die Dynamik der sich gegenseitig verstärkenden demokratiefeindlichen, populistischen Positionen, die in terroristische Aktivitäten münden können, durchbrochen werden? Wie können wir Jugendliche stärken, um sich gegen diskriminierende und menschenverachtende Ideologien zu wehren? Wie sie in die Lage versetzen, kulturelle, religiöse, sexuelle sowie politische Meinungs-Vielfalt nicht nur auszuhalten, sondern als Bereicherung ihrer persönlichen Entwicklung wahrzunehmen und Teil dieses vielfältigen Ganzen zu werden?

Diesen Fragen wollen wir uns annähern und dabei diesmal besonderes Augenmerk auf die religiöse Radikalisierung legen. Um hier angemessen auf potenziell problematische Verhaltensweisen reagieren zu können, ist es wichtig, muslimische Lebenswelten und Realitäten zu kennen. Mit welcher Situation sind junge Muslime in Deutschland konfrontiert? Welche Strömungen gibt es in muslimischen Verbänden und für welche Positionen stehen sie? Wo finde ich Ansprechpartner, die mir Informationen vermitteln oder mich in konkreten Problemsituationen unterstützen können?
Die Tagung will PädagogInnen über die tatsächliche Sachlage und über Strategien der Salafisten wie auch Rechtspopulisten informieren und für Argumentationsmuster und Verhaltenscodes, die auf eine mögliche Radikalisierung hindeuten, sensibilisieren. Auch zeigt sie Möglichkeiten zum Handeln auf und stellt AnsprechpartnerInnen und Institutionen vor, welche PädagogInnen bei der Suche nach konkreten Maßnahmen und Lösungsmöglichkeiten unterstützen können.

Die Tagung ist für Lehrkräfte als Fortbildung anerkannt: PL-Nummer: 16LPB0602
Verpflegungspauschale 10 €

Veranstaltungsflyer:

Zeit: Di, 12. Juli 2016, 9:30 - 17:00 Uhr
Ort: Landesmuseum, Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung RLP und Landeskriminalamt RLP

MIT:
Prof. Dr. Christoph Butterwegge
(Politikwissenschaftler, Humanwissenschaftliche Fakultät
der Universität zu Köln)
Bernd Ridwan-Bauknecht
(Sozial- und Islamwissenschaftler, Lehrer für islamischen
Religionsunterricht, Mitglied der 2. Deutschen-Islam-
Konferenz, dialogforum-NRW)